Was ist Hypnose?
Die Hypnose ist eine effektive und schnelle Möglichkeit, um Blockaden aufzulösen und sich von Einschränkungen zu befreien.
Im Zustand der Hypnose befinden wir uns in einem Zustand tiefer körperlicher und geistiger Entspannung, ähnlich wie zwischen dem Schlaf- und Wachbewusstsein.
Die hypnotische Trance ermöglicht uns einen gelösten, entspannten und angstfreien Zustand, in dem wir besonders phantasievoll und kreativ sind und ein verbessertes Vorstellungsvermögen haben.
Das Tranceerleben ist teilweise auch mit einer veränderten Zeitwahrnehmung verbunden und wir sind so konzentriert, dass es uns leicht fällt, zu fokussieren.
Etwas wie in Trance zu tun ist ein ganz alltäglicher Zustand. Du kennst das und bist selber am Tag mehrmals in Hypnose, z.B. kurz nach dem Aufwachen, beim Zähneputzen, beim Fahren von langen Autostrecken oder wenn Du beim Essen oder beim Kaffee sitzt und plötzlich wie weg bist. Erinnere Dich daran, wenn Du mit anderen Menschen zusammen sitzt und die Dich plötzlich fragen: „Wo bist Du gerade? Ist alles okay?“ Da warst Du in Hypnose.
In der Hypnose zu medizinischen oder psychotherapeutischen Zwecken wird dieser Zustand und die Fähigkeit zur Trance so stark und gezielt gefördert, dass sie zur Lösung körperlicher und/oder seelischer Probleme eingesetzt werden kann.
In der hypnotischen Trance kommt es zur Beruhigung und Harmonisierung körperlicher Rhythmen. Die Atmung wird regelmäßiger, ruhiger und langsamer. Es kommt zu einer ausgeglicheneren Herz-Kreislauf-Aktivität. Der Skelettmuskeltonus des Körpers vermindert sich. Die Blutgefäße erweitern sich. Die Auslösbarkeit einiger Reflexe ist vermindert und der Stresshormonspiegel sinkt.
Zudem wird unser innerer Zensor und der kritische Faktor ausgeschaltet, der uns daran hindert mit den Inhalten des Unbewussten bewusst in Kontakt zu sein und wodurch sich ein Zustand erhöhter Suggestibilität einstellt.
Die wichtigsten Phänomene der Hypnose sind:
- Aufmerksamkeitsfokussierung
- Erhöhung der Toleranz gegen logische Widersprüche zugunsten der Wahrnehmung
- erhöhte Suggestibilität
- (verdrängte) Gefühle tauchen (leichter) auf
- eine verbesstere Erinnerungsfähigkeit ermöglicht es, Ereignisse, die bereits vollständig vergessen waren, sehr detailliert zu erinnern
- Veränderte Körperwahrnehmung
- Veränderte Zeitwahrnehmung: Die zeitlich gemessene Sitzung entspricht oft nicht dem subjektiv wahrgenommenen Zeitempfinden
- Veränderte Schmerzwahrnehmung, die in der Hypnose oft vermindert wahrgenommen oder ganz ausgeblendet wird
- Gesteigerte Visualisationsfähigkeit und Zunahme der Imaginationsaktivität
- Mit zunehmender Trancetiefe tritt das Ich immer weiter in den Hintergrund, was sich durch verminderte Ich-Aktivität und Ich-Kontrolle äussert
- Verminderte Ich-Aktivität bedeutet, dass das Ich zwar vorhanden, aber passiv und unbeteiligt ist
- Verminderte Ich-Kontrolle äußert sich zum Beispiel im Bildern, die spontan auftauchen und vom Hypnotisierten nicht gesteuert werden
Äussere Anzeichen der Hypnose:
- eine ruhigere, gleichmäßigere Atmung
- entspannter Gesichtsausdruck
- Augenbewegungen werden ruhiger
- Lidflattern
- tränende Augen
- verlangsamte Reaktionen
- Verminderung des Schluckreflexes
- Der ganze Körper wirkt über einen längeren Zeitraum völlig reglos
- rote Flecken am Hals
- Magen-/Darmgeräusche
Wie hilft Hypnose?
Seit 2006 ist die Hypnosetherapie in Deutschland vom „Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie“ als wissenschaftliches Verfahren anerkannt
Die Hypnosetherapie ist heute eine eigenständige psychotherapeutische Methode, mit der sich alle Arten und Schweregrade von psychischen Störungen behandeln lassen – soweit diese generell durch psychotherapeutische Maßnahmen beeinflussbar sind.
Man kann mit Hypnose sehr wirksam konditionieren und Reiz-Reaktionsverknüpfungen erstellen. Der Mensch verfügt neben einem ersten Signalsystem, das auf reale über die Sinne wahrnehmbare Reize reagiert, über ein zweites Signalsystem, das über die Sprache reagiert. Deswegen kann die Suggestion „schmerzfrei“ bewirken, dass ein realer Schmerzreiz als völlig schmerzfrei empfunden wird.
Da es in der Hypnose möglich ist, weit zurück liegende Erinnerungen abzurufen, können wir uns an Situationen zurück erinnern, in denen bestimmte Blockaden, Neurosen oder Krankheiten entstanden sind und sie dort wieder auflösen. Da hier unser kritischer, bewertender und einschränkender Verstand umgangen wird, fällt es uns leicht in die Wahrnehmung zu gehen und sogar Erinnerungen abzurufen, die sich auf unsere Zeit im Mutterleib oder sogar noch davor beziehen und diese zu nutzen, um Erkenntnisse zu erlangen, die uns dabei helfen ein freieres glückliches Leben zu leben.
Über die Verbindung zum kollektiven Unbewussten erhalten wir Einsichten in alle möglichen Felder. Wir können sehen, mit welchen Feldern und Archetypen wir in Resonanz gehen und in wie weit uns das dienlich ist oder uns z.B. daran hindert, ein glückliches Leben zu leben. Wir können diese Felder verlassen und neue Felder wählen. Wir können Glaubenssätze identifizieren, die uns das Leben schwer machen und diese auflösen und ersetzen durch Einsichten und Glaubenssätze, die uns unterstützen.
Bewusstsein und Unterbewusstsein
Du hast sicher schon von der sogenannten Spitze des Eisbergs gehört oder davon, dass unser Unterbewusstsein bestimmt, wie wir die Welt wahrnehmen und wenn nicht, dann liest Du das jetzt gerade. Unsere Glaubenssätze bestimmen, wie wir unser Leben leben.
Für das Verständnis der Hypnose wichtige Instanzen sind das „Bewusstsein“, das „Unterbewusstsein“ und der so genannte „kritische Faktor“. Bewusstsein und Unterbewusstsein werden oft verglichen mit einem Eisberg, wobei die Spitze des Eisbergs über dem Meeresspiegel als Repräsentant des Bewusstseins gilt.
Im Unterbewusstsein finden wir unsere Gefühle, Grundüberzeugungen, Gewohnheiten, das Langzeitgedächtnis und es steuert über das Nervensystem unsere Körperfunktionen und damit auch die Entstehung von körperlichen Symptomen.
Tief verwurzelte Probleme bestehen nicht nur auf bewusster, sondern auch auf unbewusster Ebene. Hier finden wir auch ihren Ursprung, die Gefühle, die mit ihnen einhergehen, die Glaubenssätze, auf denen sie basieren und die Ursache für das Entstehen dieser Glaubenssätze, nämlich die auslösende Erfahrung, durch die sich diese Glaubenssätze gebildet haben.
Um ein negatives Gefühl oder eine unvorteilhafte Gewohnheit zu verändern, müssen die entsprechenden Veränderungen im Unterbewusstsein vorgenommen werden. Eine Erklärung auf rationaler Eben bewirkt keine Veränderung, wohl aber Erkenntnisse und Aha-Erlebnisse, die bis ins Unterbewusstsein wirken.
Was die Wirkung von Suggestionen angeht, ist der „kritische Faktor“ wichtig. Er entscheidet darüber, ob eine Suggestion (z.B. zur Veränderung einer Gewohnheit) ins Unterbewusstsein gelassen wird. Der kritische Faktor ist eine Instanz des Unterbewusstseins, die überprüft, ob neue Informationen mit bestehenden Überzeugungen und Glaubenssätzen übereinstimmen. Es werden nur die Informationen hereingelassen, die existierende Überzeugungen und Glaubenssätze bestätigen.
Ängsten und Phobien auflösen mittels Hypnose
Die Ursachen unserer Ängste finden wir im Unterbewusstsein. In der Regel verhindert unser kritischer Faktor im Wachbewusstsein den Zugang dazu. Mit der Hypnose überlisten wir diesen kritischen Faktor und erhalten den Zugang zu den Ursachen für unsere Ängste, so dass sich diese durch die Auseinandersetzung damit im Unterbewusstsein auflösen lassen.
Nun könnte man einwenden, dass der kritische Faktor und auch unsere Ängste einen Nutzen haben oder uns einfach schützen wollen. Warum sollten wir das ändern? Im Unterbewusstsein ist alles gespeichert, was wir einmal erlebt haben und die Lehren, die wir für uns selbst daraus gezogen haben, um uns selbst zu schützen.
Auch gibt es immer einen Nutzen, der mit unangenehmen Erfahrungen verbunden und verknüpft ist.
Vieles von dem, was wir in der Vergangenheit einmal gelernt haben, hat in der Gegenwart aber keine Gültigkeit und Bedeutung mehr und kann uns sogar im Hier und Jetzt behindern oder im Umglücklich-sein halten.
Dazu gehören auch Ängste, die auf Glaubenssätzen beruhen, die wir oft in der Kindheit entwickelt haben. In der Hypnose gehen wir diesen Ängsten und Glaubenssätzen auf den Grund und lösen sie so auf.
Regression
In der Regression gehen wir in der Hypnose rückwärts durch die Erlebnissen Deiner Vergangenheit, welche zu Deinem aktuellen „Problem“ gehören und es verstärkt haben, bis hin zur ursächlichen Situation, in der das Problem entstanden ist. Wenn wir die ursprünglich auslösende Situation gefunden haben, nutzen wir diese weiter zur Inneren-Kind-Arbeit
Die Heilung des inneren Kindes
Da viele unserer Probleme, unter denen wir als Erwachsene leiden, in der Kindheit entstanden sind, wenden wir uns in der Hypnose diesem Kind zu, welches ursächlich die Angst und den Schmerz erlebt hat, an dem wir heute noch festhalten.
Wir reden mit dem kleinen Mädchen oder dem kleinen Jungen, zeigen ihnen, dass wir sie lieb haben, dass sie wertvoll und wichtig sind, dass sie richtig und gewollt sind und einfach wundervoll, so wie sie sind! Dann zeigen wir ihnen, dass die Angst, die sie ursprünglich einmal hatten unbegründet war.
Oft gibt es zum Beispiel Todesängste, die Kinder im Mutterleib erleben, weil sie mitbekommen, dass über Abtreibung gesprochen wird oder jemand von außen wie die Großeltern oder Nachbarn etwas zu der Mutter sagt, was das Ungeborene als lebensbedrohlich empfindet. Auch kann die Mutter ein Unfall haben oder ein starkes Schreck- oder Schockerlebnis, welches sich auf die Wahrnehmung und das Gefühl von Sicherheit des Fötus auswirkt.
Die Heilung innerer Anteile
In unserem Unterbewusstsein finden sich neben dem sogenannten „inneren Kind“ auch noch andere innere Anteile, mit denen wir ins Resonanz gehen und von denen wir uns beeinflussen lassen. Der Psychoanalytiker Carl Gustav Jung nannte sie Archetypen. Das kann zum Beispiel der Archetyp des „Sklaven“ oder des „Leibeigenen“ sein, mit dem wir in Resonanz gehen, die „gute Mutter“, „die Heilige“, „die Hure“, „die Priesterin“, „der stahlharte Krieger“, „die Königin“, „der Herrscher“, „das junge, unschuldige Mädchen“, „die Hexe“, „der Inquisitor“, „der liebende Vater“ und viele andere mehr…
Wenn wir mit diesen kollektiven Archetypen in Resonanz gehen, lassen wir uns und unser Leben von ihnen beeinflussen. Die Archetypen sind mit einem kollektiven Vorstellungs- und Erfahrungsschatz verbunden, der über Jahrhunderte gespeist wird. Als Frau wollen wir zum Beispiel meistens keine „Hure“ oder „Hexe“ sein und verurteilen Eigenschaften, die kollektiv mit ihnen verbunden sind und wir verurteilen uns vielleicht selbst, wenn wir sie an uns wahrnehmen. Das geschieht unbewusst. Dadurch lehnen wir oft Eigenschaften ab, die sehr vorteilhaft sind, wie z.B. solche, die zu einer freien, selbstbestimmten Frau gehören und die wir frei entwickeln und leben dürfen, um kraftvoll zu sein.
In der Hypnose können wir diese weiblichen Stärken von der gesellschaftlichen Diffamierung und den Erfahrungen der Strafe und des sozialen Ausschlusses, die damit einher gehen, trennen und erkennen, dass es möglich ist, sie anzunehmen, zu entwickeln und zu leben, ohne dafür gesellschaftlich ausgestoßen zu werden, einerseits, weil wir in kulturell anderen Zeiten leben und andererseits, weil wir Glaubenssätze auflösen, die diesem Erlebnis des Ausgestoßen-werdens, der Schuld, Strafe, des Schmerzes etc. zugrunde liegen.
Oft finden wir sogar, dass die Ursachen für unser Ausgestoßen-werden in ganz anderen Dingen liegen, als ursprünglich angenommen und erfahren. Wir erkennen, dass wir nie Opfer sind, die hilflos ausgeliefert waren und unschuldig schlimme Dinge erlebt haben, sondern wir hatten vorher schon Glaubenssätze, die dies Erfahrungen angezogen habe, wie z.B. negative Ansichten über die Menschen, durch die wir später Schaden erlebt haben.
Vergebungsarbeit
Bei der Vergebungsarbeit geht es darum, dass wir von Gefühlen, die uns blockieren und uns feststecken lassen loslassen.
Wenn wir jemandem grollen, eine Person hassen oder uns an ihr rächen wollen, bindet uns das an diese Person. Wir halten an den Erfahrungen fest, die wir mit ihr gemacht haben und damit auch an den unangenehmen Umständen und Folgen, die damit einher gehen.
Natürlich gibt es einen Grund für negative Gefühle, an denen wir festhalten. Wenn wir jemanden hassen, dann hat uns diese Person meistens sehr weh getan und wir wollen das nicht vergessen, damit es uns nicht noch einmal so ergeht. Dadurch halten wir aber an diesen unangenehmen Erlebnissen fest, statt uns davon zu befreien. Wir konservieren sie und das kann uns daran hindern, voran zu schreiten und ein glückliches, fröhliches Leben zu führen.
Es ist paradox. Wir grollen jemandem, weil wir uns damit davor schützen wollen, dass uns diese Person wieder so weh tut wie damals oder uns selbst, weil wir uns davor bewahren wollen, uns selbst so zu schaden wie ehemals, aber dieser scheinbare Schutz führt nur dazu, dass wir in der Situation und den unangenehmen Erlebnissen, die mit ihr einhergehen stecken bleiben und sie immer wieder aufrufen. Das blockiert unsere Lebenskraft daran, frei zu fließen. Wir haben uns ein Gefängnis gebaut, von dem wir denken, dass es sicher ist, aber Spaß macht das nicht
Zudem ist unser Nervensystem ständig angespannt, weil wir immer noch mit diesen Ereignissen, die eigentlich längst vorbei sind, beschäftigt sind. Wir bleiben in Alarmbereitschaft, unser Körper hat Stress. Vielleicht ziehen wir dadurch wieder ähnliche Situationen, nur mit anderen Menschen, in unser Leben. Es könnte sogar sein, dass wir der Person, der wir so grollen oder uns selbst oder beiden Seiten später noch einen Schaden zufügen, der das vergangene Leid trotzdem nicht ausmerzt und nur in neuen Verstrickungen und neuem Leid mündet.
Das Vergeben hilft uns, aus dieser Abwärtsspirale auszusteigen, um wieder frei und glücklich zu sein und unabhängig von unangenehmen vergangenen Erlebnissen bewusst zu kreieren.